Rufbus meets Mobility 4.0

Lernen aus 40 Jahren flexiblem Nahverkehr

Unter diesem Motto lud die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, die unter diesem Titel auch eine Festschrift veröffentlicht hat, am 13. und 14. Juni 2018 zur Fachtagung auf dem Seecampus der Zeppelin Universität in Friedrichshafen ein. Anlass war der 40. Geburtstag einer wegweisenden Institution – dem Rufbus. Im Jahre 1977, in einer Zeit, in der der zunehmende Motorisierte Individualverkehr den ÖPNV vor allem im ländlichen Raum mehr und mehr zurückdrängte, startete Friedrichshafen mit dem Experiment Rufbus in das Zeitalter der vollflexiblen Personensammelbeförderung in Deutschland.

Bild: Airbus Corporate Heritage

Aus heutiger Sicht veraltet, damals jedoch hochmodern konnten Fahrgäste den Fahrdienst per Rufsäule bestellen. Linien- und fahrplanbefreit brachte der Rufbus die Menschen an ihr Ziel – und das kam an. Die Beliebtheit des Rufbus wuchs und das Verkehrsgebiet wurde im großen Probetrieb erweitert. Die bis zu 3.000 Fahrgäste am Tag brachten das System und die Technik jedoch schnell an ihre Grenzen und die Kosten liefen aus dem Ruder, 1987 wurde das Experiment nach gut zehn Jahren eingestellt.
Was bleibt aus dieser Zeit? Und wie können wir Erkenntnisse von damals für die heutige und zukünftige Mobilität einsetzen?

Dieser und weiterer Fragen sollte beim Zusammentreffen vieler bekannter und neuer Akteure in Friedrichshafen nachgegangen werden. Und es zeigte sich: Die Grundidee des Bedarfsverkehrs ist geblieben und wird vielerorts als bewährte Ergänzung zum Nahverkehr gesehen. Rufbusse sichern in vielen, vor allem ländlichen Regionen Baden-Württembergs die Mobilität der Menschen, vom Main-Tauber-Kreis bis zum Schwarzwald und vom Rhein-Neckar-Raum bis an den Bodensee.
Aber das Konzept wurde auch andernorts weiterentwickelt. Vor allem durch die Digitalisierung sind neue Ridepoolinganbieter entstanden. Sie können Bedarfsverkehre kostengünstiger als bisher anbieten und treten teilweise in Konkurrenz zum Öffentlichen Nahverkehr. Solche Entwicklungen sind bisher jedoch vor allem in großen Städten zu beobachten.

Um weiterhin eine gute Koordination der Verkehre zu ermöglichen und um die Grundversorgung in allen Regionen des Landes zu sichern, wird in Zukunft neben der Digitalisierung auch die Weiterentwicklung des Rechtsrahmens unabdingbar sein. Ebenso zeichnet sich ab, dass autonomes Fahren in Zukunft Einzug in die Verkehrslandschaft halten wird. Diese Aspekte müssen bei der Planung von Verkehren berücksichtigt werden, um den Menschen auch künftig einen zuverlässigen und flächendeckenden Nahverkehr bieten zu können.

Eine ausführliche Nachbereitung der Fachtagung finden Sie nachfolgend. Die Broschüre "Der Rufbus Friedrichshafen" kann auch als Druckexemplar bei martin.schiefelbusch(at)nvbw.de bestellt werden.

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