Der Fahrplanwechsel bringt viele Verbesserungen mit sich. Vor allem in der Region Rhein-Neckar und auf der reaktivierten Hermann-Hesse-Bahn profitieren die Fahrgäste. Auch 2026 wird im ganzen Land das Schienennetz (aus)gebaut, erneuert und modernisiert.
Mehr Verbindungen, mehr Plätze als je zuvor
Jedes Jahr im Dezember passt ganz Europa seine Fahrpläne an. 2026 werden die Regionalzüge und S-Bahnen in Baden-Württemberg insgesamt rund 103 Millionen Zugkilometer fahren – ein neuer Höchstwert. Betrachtet man nur die vom Land bestellten Regionalzüge, liegt der Wert bei 87,8 Millionen Zugkilometern. 2025 hatte das Land 87,6 Millionen bestellt; 2022 80,3 Millionen Zugkilometer.
Winfried Hermann, Verkehrsminister von Baden-Württemberg, sagte: „Für 2026 hat das Land so viele Zugfahrten bestellt wie nie zuvor – insgesamt 87,8 Millionen Kilometer. Mit dem neuen Fahrplan bieten wir mehr Direktverbindungen, dichtere Takte und zusätzlichen Platz für Fahrgäste. Allerdings werden wir die ganz großen Verbesserungen und Angebotserweiterungen für die Fahrgäste erst umsetzen können, wenn uns die Deutsche Bahn die notwendige Infrastruktur dafür bereitstellt und Stuttgart 21 in Betrieb geht.“
Baustellen: Für die Modernisierung und Digitalisierung der Infrastruktur
Auch 2026 wird im ganzen Land wieder kräftig Schieneninfrastruktur (aus)gebaut, erneuert und modernisiert. Das ist wichtig. Viele Jahre lang wurde in ganz Deutschland das Schienennetz vernachlässigt. Doch nur wenn gebaut, modernisiert und saniert wird, ist der ÖPNV in Zukunft robust und zuverlässig. Dafür wird es weiterhin zahlreiche Baustellen und somit Einschränkungen im Nahverkehr geben. Über streckenbezogene baubedingte Änderungen informieren die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU).
„Zuverlässigkeit und Qualität haben für uns oberste Priorität. Damit sich die Fahrgäste auf den Fahrplan verlassen können, muss die Bahn die Schieneninfrastruktur erneuern, ausbauen, digitalisieren und das aufholen, was jahrzehntelang versäumt und vernachlässigt wurde. Für die Fahrgäste bedeutet das unter Umständen, dass sie ihren Alltag und ihren Pendelweg umstellen müssen. Das bedauere ich sehr. Doch am Ende haben wir alle was davon. Stuttgart wird beispielsweise mittelfristig sogar Pionierregion und den ersten Digitalen Knoten haben“, so der Verkehrsminister.
Im Raum Stuttgart stehen in den kommenden Jahren aufgrund von Stuttgart 21 immer wieder längere Bauarbeiten und Unsicherheiten für die Fahrgäste an. Mit der Digitalisierung des Stuttgarter Netzes wird der Schienenverkehr fit für die Zukunft und den Klimaschutz gemacht. Denn mit der neuen digitalen Technik werden Züge beispielsweise dichter hintereinanderfahren können. Das heißt, mehr Züge können mit mehr Fahrgästen unterwegs sein. Die neue Zugsicherungstechnik wird auch insgesamt für mehr Qualität und Pünktlichkeit der Bahnen sorgen.
„Das Land erwartet von allen beteiligten Akteuren – der DB, der DB InfraGO und von den Eisenbahnverkehrsunternehmen – umfassende und frühzeitige Informationen über die Baustellen und einen zuverlässigen Ersatzverkehr. Die Auswirkungen auf die Fahrgäste müssen so gering wie möglich bleiben“, appellierte Verkehrsminister Hermann.
Vorlaufbetrieb Hermann-Hesse-Bahn
Anfang 2026 nimmt zwischen Calw und Weil der Stadt die reaktivierte Hermann-Hesse-Bahn ihren Betrieb wieder auf. Mit umweltfreundlichen batterieelektrischen Triebzügen des Typs Mireo Plus B vom Hersteller Siemens startet im Landestakt, einmal stündlich, zwischen Calw und Weil der Stadt. In Weil der Stadt haben die Fahrgäste dann einen Anschluss an die S-Bahn Richtung Stuttgart.
Änderungen bei der S-Bahn Rhein-Neckar
Durch Anpassungen im Fahrplan des Fernverkehrs ergeben sich für die Rhein-Neckar-Region Verbesserungen für das S-Bahn-Netz, einschließlich Direktverbindungen und Linienänderungen:
- Die S6 der S-Bahn Rhein-Neckar verkehrt künftig von Mainz nach Mannheim und wird über Graben-Neudorf nach Karlsruhe durchgebunden – damit entstehen unter anderem die Direktverbindungen zwischen Worms und Schwetzingen sowie zwischen Hockenheim und Ludwigshafen.
- Der bisherige Abschnitt der S6 von Mannheim nach Bensheim fährt künftig als S5 von Bensheim über Mannheim nach Mainz und zurück.
- Die bisherige S5 von Heidelberg nach Eppingen heißt künftig S7.
- Die S51 von Heidelberg nach Aglasterhausen wird zur S8.
- Die bisherige S8 von Mannheim Hbf über Mannheim-Käfertal nach Biblis wird künftig von der S10 befahren.
- Die S9 kann nun dauerhaft von Groß-Rohrheim über Mannheim nach Karlsruhe durchgebunden werden.
Taktverbesserung Ermstalbahn
Die Ermstalbahn zwischen Tübingen und Bad Urach fährt ab dem Fahrplanwechsel montags bis freitags durchgehend im Halbstunden-Takt.
Südlich von Freiburg: Anpassungen im Fernverkehr führen zu mehr Flexibilität und mehr Verbindungen
Ab dem Fahrplanwechsel bekommt das Rheintal südlich von Freiburg einen nahezu durchgängigen Halbstundentakt. Durch Anpassungen im Fernverkehr ändern sich auch die Fahrzeiten des Regionalexpresses (RE). Dann fahren Regionalexpress RE 7 und Regionalbahn RB 27 jede halbe Stunde im Wechsel – das erhöht die Flexibilität für Pendelnde deutlich.
Zudem kommt zu Jahresbeginn 2026 eine Kapazitätsoffensive, wie sie bereits auf den RB-Linien umgesetzt wurde. Insbesondere an den Wochenenden soll es mehr Plätze im RE-Verkehr geben.
Kapazitätserhöhung auf der Europabahn
An den Wochenenden während des Straßburger Weihnachtsmarktes sind die Züge von Offenburg in Richtung Kehl und Strasbourg, ebenso wie in die Gegenrichtung, sehr voll. Deshalb werden im Dezember 2025 an den Wochenenden zusätzliche Kapazitäten in Form von geräumigeren Zügen angeboten.
Da die eingesetzten Fahrzeuge keine Zulassung für Frankreich besitzen, gelten die Kapazitätserhöhungen zunächst nur bis Kehl. Sobald die Zulassung von eigens zu diesem Zweck von der Région Grand Est beschafften Neufahrzeugen für Deutschland vorliegt, sollen alle Verkehre auf dem kompletten Fahrweg nach Strasbourg mit erhöhter Kapazität verkehren. Dies wird für März 2026 erwartet.
Neuer Sprinter zwischen Stuttgart und Berlin
Der neue ICE-Sprinter zwischen Stuttgart und Berlin ermöglicht eine Fahrzeit von nur 4:45 Stunden – rund eine Stunde schneller als die bisherige Direktverbindung via Frankfurt. Einziger Zwischenhalt ist Nürnberg, was die Anbindung Baden-Württembergs an Berlin deutlich verbessert.